„Schlüsse ziehen: Ein-/Ausschlüsse in queer-feministischer politischer Praxis

\\\\\ was warum für wen (nicht)?“ ////

Veranstaltungsreihe Februar und März 2012

Mit Blick auf den 8.März wollen wir im Fem_archiv Potsdam eine Veranstaltungsreihe durchführen, in der die Frage nach Strategien (radikal-) feministischer politischer Praxis und der Rolle von Schutzräumen und Ausschlüssen als Teil queer-feministischer Politik beleuchtet und diskutiert werden sollen. Was gibt es jenseits des platten Sexismus-Zurück-Vorwurfes für Argumente für und gegen reine FrauenLesben(Trans*)only-Räume? Und wie sind diese Räume dann jeweils definiert? Welche Fragen stellen sich zwischen allgemeinem antifeministischem Backlash im strukturellen Patriachat und kompletter Geschlechterdekonstruktion in der heteronormativen Matrix? Welche Kontroversen und Probleme ergeben sich, welche Vorzüge hat die jeweilige Herangehensweise?

Wir haben verschiedene queer-feministische Projekte eingeladen, aus ihrer jeweiligen konkreten Praxis zu berichten und gemeinsam über diese Fragen zu diskutieren.

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1) Montag, 6.Feb. :: 19.00 Uhr: home sweet home – Leben/Wohnen

Bewohner_innen des schwarzen Kanal (www.schwarzerkanal.squat.net)und des XB (http://liebig34.blogsport.de) aus Berlin erzählen mit ihrem Erfahrungshintergrund über die Motivation, sich für ein Wohnen/Leben in expliziten FLT* bzw. radikal queeren Zusammenhängen zu entscheiden. Welche Ambivalenzen/Kontroversen gibt es in und um FLT*-Wohnräume? Welche Ein-und Ausschlüsse gibt es explizit und implizit? Welche Potentiale, welche Grenzen haben solche Projekte? Welche subtilen Ausschlüsse gibt es? Und welche weitergehenden Ansprüche ans Zusammenleben werden mit der Definition der Wohnprojekte verbunden?

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2) Dienstag, 7.Feb. :: 19.00 Uhr: historisch aufgeladen – Autonomes Frauenzentrum Potsdam

Das autonome Frauenzentrum Potsdam (www.frauenzentrum-potsdam.de) wird uns etwas über die Arbeit, historische Entfaltungs (und Kampf)prozesse, sowie aktuelle Lage erzählen. Hier sollen auch Fragen nach dem wo und warum der Notwendigkeit solcher Räume, soweis der Umgang mit Trans*identitäten oder Menschen die sich nicht eindeutig einordnen können oder wollen umgegangen wird. Kommt Trans* identität dort vor und wenn ja wie wird -als explizit für Frauen bereitete Orte-mit zunehmender Verqueerung von Genderausdrücken/-identitäten umgegangen?

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3) Donnerstag, 16.Feb. :: 19.00 Uhr: Wenn ich nicht tanzen kann…. – queer Party machen

Welche Gründe gibt es für die Entstehung, die Durchführung/-setzung „reiner“ Flt*Parties und Kneipenabende? Wie klappt das mit einen reinen Flt* Raum einnehmen innerhalb eines sonst gendergemischten Kontextes? Wie funktionieren die „Durchsetzung reiner“ Flt*Parties? Wer wird dann reingelassen und wer nicht im Zwiespalt zwischen Schutzraum- und Selbstdefinitionsanspruch? Mit GrrrlzDaiy Rostock (http://grrrlzdaiy.blogsport.de) und einer Sexpartyreihe aus Berlin(angefragt)

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4) Donnerstag, 23.Feb. :: 19.00 Uhr: selber machen – queer-feministische Räume zur Aneignung von Fähigkeiten

In dieser Veranstaltung stellen sich zwei Projekte vor, denen es darum geht Räume für FrauenLesben bzw. Frauen_Trans* zu schaffen in den bestimmte Fähigkeiten erlernt und entwickelt werden können.

Lowkick (www.lowkick-berlin.de) ist ein Berliner feminstischer Kampfsport- und Selbstverteidigungsverein für Frauen und Mädchen. „Wir begreifen uns als Teil einer seit den 80er Jahren gewachsenen feministischen Sport- und Bewegungskultur. Wir wissen um Ursachen, Erscheinungsformen und Folgen von Gewalt gegen Frauen und wollen es Frauen ermöglichen trotz, wegen und mit eigenen Gewalterfahrungen zu trainieren und euch die Möglichkeit bieten Aggressionen kanalisiert auszudrücken.“

electricdress (www.dresselectric.de) ist ein in Potsdam entstandenes Bildungs- und Veranstaltungskollektiv. „electricdress möchte Frauen_Trans* einen Zugang in veranstaltungstechnische Bereiche erleichtern. Wir vermitteln technisches Fachwissen und stellen eine Plattform für Austausch und Vernetzung zur Verfügung. Unser Ziel ist es, das Selbstbewusstsein und die Selbstermächtigung von Frauen_Trans* in diesem Bereich zu stärken. Denn Frauen_Trans* sind hinter Turntables, Mischpulten und Soundanlagen immer noch mehr Ausnahme als Regel (…)“

Wir wollen uns damit beschäftigen, welche Motive es für die jeweilige Zielgruppendefinition und für bestimmte Ausschlüsse gibt und wie die Praxis darum aussieht. Gibt es Kontroversen darum – intern und mit dem Umfeld? Welche Debatten und Fragen um Ausschlüsse und Dominanzen schließen sich an, bzw. werden in den Projekten geführt?

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5) Samstag: 25.Feb.:

„Nimm mir den Hammer nicht aus der Hand!“- Möglichkeiten und Grenzen antisexistischer Baustellenpraxis. Für Trans* und Frauen_.

Viele weiblich sozialisierte Menschen kennen Erfahrungen mit Baustellen als Orte, in denen Selbstermächtigung kaum Raum hat. Im Workshop geht es uns um Möglichkeiten und Grenzen antisexistischer Baustellenpraxis: Wie können Baustellen zu möglichst hierarchiefreien und offenen Räumen werden, in denen von- und miteinander gelernt wird? Zu Räumen, in denen es um die Reflexion (geschlechtlich bestimmter) Herrschaftsachsen und das stückweise Verlernen von Mustern und Verhaltensweisen geschlechtlicher Zurichtung geht? Dabei wollen wir unsere Auseinandersetzungen zur antisexistischen Baustelle rund um die Schenke – einen Kostnixladen mit Café in Wien – durch einen kurzen Input inklusive Doku vorstellen, vor allem aber gemeinsam vor dem Hintergrund persönlicher Erfahrungen in Kleingruppen konkrete Schritte, Herangehensweisen, Ideen diskutieren.

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6) stay queer and rebel! – Abschluss mit Menschen des Bündnis 8. März (angefragt)

Zum Abschluss der Reihe wollen wir mit Vertreter_innen des 8.März-FLT*-Bündnisses die aufgekommen Fragen und Gedanken gemeinsam diskutieren.

********watch out für mehr Infos auf: www.femarchiv-potsdam.de**********